"Das Unternehmen wurde 1905 von Maurice Goudard (linkes Bild) und Marcel Mennesson (rechtes Bild), zwei Studenten der größten und einflussreichsten Ingenieur Schule Frankreichs "École centrale Paris", gegründet.
Zunächst hieß die Firma "Société Goudard et Mennesson", der Name wurde dann durch das einfachere einprägsamere Wort "Solex" ersetzt.
Das erste Produkt war ein mit Zentrifugalkraft wirkender Wasserkühler für Automobile, insbesondere für die Pariser Omnibusse.
Der erste Prototyp des VéloSolex entstand im Dezember 1940 und wurde dann
1946 von Marcel Mennesson entwickelt und bis 1988 produziert.
Noch heute wird es weltweit in verschiedenen Ländern in Lizenz hergestellt.
Das Fahrzeug hat eine sehr große, weltweite Fangemeinde und wurde rund sechs Millionen Mal produziert.
Als Grund für diesen Erfolg gilt seine Einfachheit und Robustheit, der geringe Kraftstoffverbrauch von etwa 1,2 Liter
Zweitaktmischung auf 100 km, das geringe Gewicht von 28 kg und der Anschaffungspreis.
Als Besonderheit gilt die
Zündeinstellung, der Unterbecherabstand wurde, und wird von den meisten Solexkennern immer noch mithilfe eines Zigarettenblättchens eingestellt.
1974 wurde die zuvor eigenständige Marke VéloSolex von Motobécane übernommen.
Nachdem Motobécane 1983 von Yamaha übernommen wurde und die Verkaufszahlen zurückgegangen waren, wurde die Produktion in Frankreich am 9 November 1988 eingestellt.
In Ungarn begann ab 1992 die Produktion von Neufahrzeugen unter dem Namen Impex auf den alten Fertigungsanlagen, die im Jahre 2002 endete.
Anfang 2005 nahm die Firma Mopex in Frankreich die Produktion wieder auf.
Unter dem Namen Black´N´Roll wurde der Typ S 4800 D aus Teilen chinesischer Produktion mit Katalysator und weiteren Modifizierungen montiert und auch nach Deutschland geliefert.
Qualitativ sind diese Fahrzeuge nicht mit den einstigen Originalen vergleichbar.
Die Markenrechte liegen bei der französischen Société Sinbar Groupe Cible, die 2005 das elektrisch angetriebene e-Solex herausbrachte.
Im Laufe der vielen Produktionsjahre wurden auch Ableger entwickelt und gebaut, z. B. das zusammenklappbare
Pli-Solex das dem
5000er Modell entspricht, die Modelle
Flash und 6000 mit Kardanantrieb und Scheibenbremse, das pedallose Modell
Micron mit 12,5" Vollmetallfelgen und Reifen Typ Y 121/2 x 13/4, das in zwei verschiedene Versionen gebaut wurde.
Die eine zur Verkehrserziehung/ Unfallverhütung, mit gedrosseltem Motor, ohne Kabelbaum und mit einer Endgeschwindigkeit von 15 km/h.
Die andere wurde als Straßen Version mit elektrische Hupe, Scheinwerfer mit Fernlicht, Abblendlicht, Standlicht und Tacho ausgestattet mit einer Endgeschwindigkeit von 32 km/h.
Das
5000er Modell von 1971 wurde parallel zum Modell
3800er mit 16" statt 19" Felgen ausgestattet.
Erhältlich war es in den
Farben Signalweiß, Zinkgelb, Reinorange, Lichtblau, Grünblau und Schwarz.
Das Modell
Ténor/ 8000er wurde in 7 verschiedenen Versionen angeboten, Ténor L, S, S4, R, GL, GS und GR.
Das Ur-Prinzip mit hochklappbarem Motor über dem Vorderrad hat alle Nachfolger bis heute überdauert.
Vom
45er CC bis zum
3800er Modell wird das Vorderrad über eine Reibrolle angetrieben, der Motor ist hochklappbar an der Gabel befestigt.
Ab dem
2200er Modell beträgt der Hubraum 49,9 cm³ und fährt seit dem
3800er mit einem
Mischungsverhältnis von 1:50.
Ungedrosselt beträgt die Höchstgeschwindigkeit beim 3800er Modell ca. 35 km/h.
Bei nasser Straße oder abgefahrenem Vorderreifen kommt es häufig zu Problemen mit dem Durchrutschen der
Reibrolle, was die übertragene Kraft deutlich reduziert.
Eine weitere konstruktionsbedingte Eigenschaft des VéloSolex ist die Kraftstoffversorgung durch eine vom Unterdruck im Kurbelgehäuse gesteuerte
Spritpumpe, die das
Benzingemisch vom tiefer gelegenen Tank zum
Vergaser auf Zylinderhöhe befördert.
Die französischen Solex Modelle haben wie die in den Niederlanden gebauten Lizenzmodelle, einen kleinen rechteckigen Scheinwerfer mit einer 6 Volt 7 Watt
Glühlampe, die von einer mit rotem Klebeband gekennzeichneten starken 10 Watt Lichtspule, betrieben wird.
Der Scheinwerfer ist in die mittlere Motorverkleidung fest eingebaut, und macht deshalb die vertikale Bewegung des Motors mit.
Ab Mitte der 1960er Jahre, wurde bei den
deutschen Export Ausführungen, ein größerer runder
ULO Scheinwerfer mit einer 6 Volt 15 Watt Glühlampe und einer 17 Watt starken, mit gelbem Klebeband gekennzeichneten
Lichtspule, oberhalb links des Motors angebracht.
Durch die automatische Compound
Fliehkraftkupplung entfällt das Ein und Auskuppeln.
Gestartet wird beim heruntergelassenem Motor durch pedalieren oder durch Anschieben des Solex.
Dabei muss der
Dekompression Hebel am Lenker kurz betätigt werden, um den kompressionsbedingten Rollwiderstand zu minimalisieren.
Das Abstellen des Motors erfolgt ebenfalls durch betätigen des
Dekompression Hebels.
Die ersten Serienmodelle von 1946 unterscheiden sich bis auf den Hilfsmotor wenig von einem herkömmlichen Fahrrad.
Es wurden 26" Felgen montiert.
Der 45 cm³ Motor mit
Nasenkolben leistet 0,4 PS bei 2000/min.
Seit 1951 verfügt das VéloSolex über einen
Hauptständer.
Ab Juni 1952 wurden nur noch 24" große Felgen montiert.
Seit dem Erscheinen des Modells
330 im Oktober 1953 verfügt der Motor 49 cm³ und 0,5 PS.
Mit dem Modellwechsel 1955 zum Modell
660 wurde der Schwanenhals Rahmen durch einen Rundrohrrahmen ersetzt.
1957 erschien das Modell
1010, das erstmals über eine
Umkehrspülung (verbesserte Frischgasströme, durch geänderte Führung und Teilung) verfügte.
Die Größe der Räder wurde mit dem Modell
1400 von 1958 abermals reduziert auf nunmehr 19".
Das VéloSolex
1700 von 1959 verfügte erstmals über eine
Fliehkraftkupplung und eine Motorkühlung mittels
Lüfterrad /Polrad.
Seit 1961 leistet das VéloSolex als Modell
2200 0,7 PS bei 49,9 cm³.
Mit dem Modell
3300 wurde 1964 der Rundrohrrahmen durch einen Rahmen mit eckigem Querschnitt ersetzt.
Ab diesem Modell wurde auch eine hintere
Trommelbremse eingebaut.
Das ab Mai 1966 erschienene VéloSolex
3800er wurde 1969/70 kurzzeitig auch mit roter und blauer Lackierung als "De Luxe" Modell vertrieben, mit Edelstahlschutzblechen, verchromtem Auspuff, Weißwandreifen, grauen Motor Anbauteilen und Luftfilter, in Frankreich zusätzlich auch ganz in weiß was als "Super De Luxe" Modell bezeichnet wird.
Das Modell
3800er, bis auf die Ausnahme 1969/70, war ausschließlich im klassischen
schwarz erhältlich, erst gegen Ende der Produktion gab es nochmals Modelle von Motobécane in schwarz bzw. rot mit Kunststoff Bremsarmaturen.
Wegen der Motor Anbringung über dem Vorderrad erhielt das VéloSolex auch spaßige Beinamen wie Nasenwärmer Moped, oder Maria Hilf Motor da das Fahrzeug lange Zeit von einigen Klöstern als Dienstfahrzeug genutzt wurde.
Der Grund ist die Position des Motors, welcher im Gegensatz zu den Mofas klassischer Bauart die Verschmutzung der Kutte verhindert.
Im selben Zusammenhang steht der in der Schweiz gebräuchlichere Beiname Christenverfolger.
Bis heute werden kostümierte Spaßrennen gefahren, bei denen es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Geselligkeit, technisches
Know-how und Spaß geht.
Dafür werden die Motoren mit 15 und mehr PS ausgerüstet.
In Frankreich, den Niederlanden wo lange Zeit in Lizenz gefertigt wurde (Heem Solex) und in der Schweiz wo ebenfalls in Genf durch Hispano Suiza von 1946 - 47 bis Mitte der 1950er Jahre unter Lizenz gefertigt wurde, finden solche
Events jedes Jahr statt.
Vélosolex-Teststrecke des VéloSolex-Werks in Courbevoie.
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